Die PanneSchwenker e.V. Siefersheim
Allgemeine Zeitung vom 26.07.2017
Panneschwenker bestehen seit zehn Jahren
Von Ulla Grall
SIEFERSHEIM - Wer beim nächsten Treffen der
Küchenchef ist, wird ausgewürfelt. „Der hot die Kapp
uff“, erklärt Reiner Seyberth, Vorsitzender des
Vereins „Die Panneschwenker“. Seit zehn Jahren
besteht ihr Verein, am 30. April feierten sie ihr
Jubiläum – mit einem großen Essen natürlich.
Jeden ersten Donnerstag im Monat trifft sich die
muntere Truppe in der eigenen, fast profimäßig
ausgestatteten Küche im Keller des Seyberth’schen
Hauses. Da wird dann geschnippelt, gehackt,
gesotten und sautiert, was das Zeug hält. Andrea
Seyberth ist Schriftführerin des Vereins und, weil sie
das Protokoll führt, zu den Kochabenden zugelassen,
darf essen, was die Herren zubereiten, aber nicht
den Kochlöffel schwenken.
„Auch die anderen Frauen sind Mitglieder, kochen aber nicht“, erklärt Reiner, der heute gemeinsam mit
seinem Bruder Roland das Küchenzepter schwingt. Zu siebt sind die Köche an diesem Abend, denn
Willi Schenk, Panneschwenker der ersten Stunde und nun „im Ruhestand“, ist mit von der Partie. Als
förderndes – und essendes – Mitglied ist er dem Verein treu geblieben. „Eigentlich kann der Willi auch
gar nicht kochen“, verrät Reiner. „Aber die Scholle, die er mal gebraten hat, das war die Beste, die ich
jemals gegessen habe.“
Ein passionierter Pizzabäcker war Friedemann Seldner schon mit 13 Jahren und „spiegelverkehrt
geflochtener Hefezopf“ ist eine Spezialität von ihm. „Aber daheim stell ich mich nicht vier Stunden in
die Küche.“ Erinnerungen werden aufgefrischt an gemeinsame Ausflüge, an Motto-Menüs: „Indisch – zu
scharf. Afrikanisch – was war das eigentlich? Chinesisch – mit Stäbchen essen, oh je…“. Als Vorspeise
gibt es heute Spaghetti mit einer Lachs-Sahne-Sauce und Garnelen. „Nach jedem Gang diskutieren wir:
War’s gut? Was könnte man besser machen?“
Zwischen den Vorbereitungen zu den einzelnen Gängen hat jeder der Männer einen Schwank aus der
Vereinsgeschichte parat, oder schwärmt von gemeinsamen kulinarischen Großtaten. „Von dem, was wir
kochen, wird immer ein Foto gemacht.“ Geplant ist ein kleines Kochbuch „Ein Jahr mit de
Panneschwenker“, mit zwölf Rezepten, Bildern und Einkaufsliste. Von den Gründungsmitgliedern sind
einige ausgestiegen, andere Hobbyköche sind hinzugekommen. „Mehr als sechs passen halt nicht in die
Küche.“ Neuester und mit 32 Jahren jüngster Panneschwenker ist Bastian Rathgeber, der zu den
monatlichen Kochabenden extra aus Ingelheim anreist.
Team arbeitet perfekt Hand in Hand
„Achtung, die Teller sind heiß!“ Erik Klein, der Zweite Vorsitzende, serviert das Hauptgericht: „Gefüllte
Lende aus dem Sous-Vide mit Frühlingskartoffeln und Mangold.“ Wer glaubt, viele Köche verderben
den Brei, liegt hier völlig falsch. Das Team arbeitet perfekt Hand in Hand. Das sind die
Panne-schwenker gewohnt: „Beim letzten Herbstmarkt haben wir 940 Essen verkauft.“ Der Erlös von
solchen Events wird komplett gespendet. „Allein beim Zehnjährigen kamen für den Kindergarten 500
Euro zusammen.“ Annerose Kinder, die Siefersheimer Ortsbürgermeisterin, hatte die Panneschwenker
schon immer ermuntert: „Macht was im Ort.“ Und so wurden sie zum festen Bestandteil des
Siefersheimer Dorflebens. Man munkelt, so mancher käme nur der Panneschwenker wegen von
außerhalb zu den Festen. „Engagieren kann man uns nicht“, erklärt Reiner. „Wir wollen in erster Linie
unseren Spaß haben.“
Der gigantische Backofen war die erste große Anschaffung, hier backt in Edelstahlförmchen grade das
Dessert. Geschickt stürzt Robert Moor die Schokoladen-Soufflées. Sticht man in die Teighülle, fließt der
flüssige Schokoladenkern auf einen Spiegel von Vanille-Crème.